In was für einer Familie lebst du und was ist gut an diesem Familienmodell?
Man (Frau) kann das Leben mit dem Kind gestalten, wie sie möchte. Aus einer früheren Beziehung habe ich bereits ein Kind und zugleich auch miterlebt, wie krachend laut und bissig die Konflikte werden können. Geteiltes Sorgerecht, gerichtliche Auseinandersetzungen um Umgang oder Unterhalt, ständige Absprachen und schriftliches Einverständnis für Ferienaufteilungen, Auslandsreisen, Schulanmeldung, Impfungen usw. Das kann richtig ätzend sein.
Als Solo-Mutter habe ich das nicht. Das ist sehr befreiend. Ich brauche nicht die zweite Unterschrift, ich brauche kein Einverständnis, ich darf mit meinem Kind leben wo und wie ich möchte und das macht es in vielen Punkten wunderbar einfach.
Was war deine persönliche Stolperfalle?
Immer wieder gibt es auch Schwierigkeiten. Wenn ich beruflich über normale Kita-Zeiten hinaus eingespannt bin, muss ich die Betreuung organisieren. Da ich keinen Unterhalt für das Kind bekomme, muss ich relativ viel arbeiten. Teilzeit ist zwar finanziell machbar, aber es muss doch schon deutlich mehr als nur ein Halbtagsjob sein. Wenn ich müde oder gestresst bin oder das Kind krank und quängelig ist, kann ich es nicht mal eben an den Partner abgeben und eine Runde durchatmen oder alleine spazieren gehen. Ich bin allein verantwortlich, muss gesund und „funktionsfähig“ sein. Das ist manchmal auch ein ziemlicher Druck und eine emotionale Belastung.
Wie hast du die Stolperfalle überwunden?
Die organisatorischen Schwierigkeiten lassen sich durch ein gutes Netz an Menschen überwinden – Freunde und eine bezahlte Kinderfrau, die einspringen, wenn ich z.B. aus beruflichen Gründen nicht kann. Die emotionale Belastung, die ich in anstrengenden Zeiten spüre, kann mir keiner abnehmen. Da hilft dann nur mir selbst zu sagen, dass ich dieses Kind wollte und dass es gut ist, dass es dieses Kind gibt. Ich habe mich für dieses Leben entschieden. Das sind jetzt anstrengende Jahre, aber irgendwann wird es auch wieder leichter werden. Schließlich ist alles auch nur eine Phase.
* Pseudonym, Name ist der Redaktion bekannt.