Oft wird später Kontakt zum Samenspender gewünscht
Falk berichtet, dass es sehr unterschiedlich ist, wie sich der Kontakt im Nachhinein gestaltet. Bei heterosexuellen Paaren ist mitunter noch unklar, ob die Eltern dem Kind überhaupt sagen, wie es entstanden ist. Bei lesbischen Paaren sei das anders, viele legten Wert darauf, dass die Kinder Falk kennenlernen konnten, wenn sie alt genug seien und es denn wollten. Andere Kinder hingegen treffe er ein paarmal pro Jahr. Neu seien nun auch Single-Frauen, die einen Samenspender suchten und auf ihn zukämen. Einige von ihnen hätten nach der Geburt einen Lebenspartner kennengelernt.
Besonders im Gedächtnis geblieben seien ihm Petra und Doris, ein lesbisches Paar, das er vor mehr als 16 Jahren auf einer Internetplattform kennengelernt habe: „Nach ein paar Mails und einem Fotoaustausch sendeten wir uns die Telefonnummer zu.“ Für Falk ist die Stimme ebenso wichtig wie das Optische, sagt er: „Nach circa einer Stunde Gespräch machten wir einen Termin aus. Wir trafen uns ein paar Tage später in der Mitte zwischen unseren Wohnorten.“ Sie setzten sich in ein Café, in eine ruhige Ecke, damit nicht alle Leute drumherum mitbekamen, worüber sie sprachen. Falk zeigte seine Gesundheits-Atteste und sein Spermiogramm, beide Seiten einigten sich darauf, eine Nacht darüber zu schlafen und dann eine Entscheidung zu fällen, ob sie den Schritt gemeinsam wagen wollten oder nicht. „Kaum zu Hause angekommen, hatte ich schon eine WhatsApp auf dem Telefon. Sie wollten mich!“, sagt Falk. Von da ging alles ganz schnell. Sie entschieden sich, keinen Vertrag aufzusetzen, die Frauen wollten bei Geburt „Vater unbekannt“ angeben. Der Zyklus wurde beobachtet und kurzerhand ein Treffen zum Eisprung vereinbart. Wieder trafen sie sich in der Mitte der Wohnorte, der Becher wurde warm und dunkel transportiert und die Frauen einige Monate später Eltern. „Ich spende eigentlich nur einmal pro Zyklus, das reicht aus.“, sagt Falk.
„Verträge sind nichtig“
Wie es überhaupt dazu kam, dass er Samenspender wurde, unterliegt einem Zufall: „Ich wurde durch die Freundin meiner Mutter gefragt, die in einer Samenbank als Ärztin arbeitete.“ Wie viele Kinder durch Falk entstanden sind, möchte er nicht genau beziffern. Er habe damit negative Erfahrungen gemacht und das kann er nur schwer verstehen: „Ich habe alles Wunschkinder gezeugt! Alle sind mir sehr dankbar. Das ist doch wichtig oder?“. Nicht spenden würde er, wenn er ein schlechtes Bauchgefühl hätte, auch wenn der Eindruck entstünde, bei den werdenden Eltern seien Alkohol oder Drogen im Spiel. Sympathie und Intuition, betont er immer wieder, seien entscheidend. Einmal sei ihm auch ein Missgeschick passiert: „Ich machte meinen Samen direkt in die Spritze, ohne unten den Deckel zu benutzen. Und als ich oben schließen wollte, lief der Samen unten raus. Für die Frauen ärgerlich. Ist mir nur einmal passiert, Anfängerfehler!“. Wenn er anderen Männern einen Tipp geben könnte, was sie beachten sollten, bevor sie ihren Samen spendeten, so wäre es das Vertrauen zwischen ihm und den Empfängerinnen, „außerdem genau zu besprechen, was man will und was nicht. Denn Verträge sind nichtig.“