Madita ist Regenbogenmama. Was das genau heißt, wie so ein Alltag aussieht und welche Fragen da drumherum relevant sind, bespricht sie in ihrem eigenen Podcast „Gay Mom Talking“.
Madita ist Regenbogenmama. Was das genau heißt, wie so ein Alltag aussieht und welche Fragen da drumherum relevant sind, bespricht sie in ihrem eigenen Podcast „Gay Mom Talking“.
Liebe Madita, was hat es mit dem Podcast auf sich, wie bist du dazu gekommen, ein solches Format ins Leben zu rufen und wann war das?
Mein Podcast Gay Mom Talking ist ein queerer Familien-Podcast, der über das Familienleben, die Herausforderungen und Chancen von queeren Menschen berichtet. Da ich selbst Mama in einer Regenbogenfamilie bin, war es mir immer ein Anliegen, medial über unsere Familienform aufzuklären und Berührungsängste abzubauen. Zum Podcasten kam ich 2019, als ich bei einem Talentwettbewerb von Spotify unter die Top 10 kam und mein Podcast-Konzept von Gay Mom Talking in Berlin vor einer Jury präsentieren durfte. Den Wettbewerb habe ich damals leider nicht gewonnen, dafür aber viele wertvolle Erfahrungen. Zwei Monate nach meinem Berlin-Trip zu Spotify ging die erste Folge Gay Mom Talking online.
Was sind deine wichtigsten Themen, die du dort besprichst?
Bei der Themenauswahl versuche ich bunt zu mischen. Ich berichte über queere Kinderbücher, aber auch über den unerfüllten Kinderwunsch, über Leihmutterschaft und Trans*-Kinder. Mir war immer wichtig, dass ich nicht nur die rosaroten Seiten des queeren Familienlebens zeige, sondern mit meinen Gäst:innen auch deutlich zeige, dass Queers im Bereich Familie oft nicht mitgedacht und sogar diskriminiert werden – gesellschaftlich und politisch.
Wie ist die Resonanz der Hörer:innen?
Mir ist wichtig, dass meine Hörer:innen nicht nur aus der queeren Bubble kommen. Klar, die meisten Menschen aus meiner Community sind selbst queer und freuen sich darüber, dass ich Themen aufgreife, die sie bewegen. Aber ich erhalte auch regelmäßig tolle Nachrichten von Hörer:innen, die mir berichten, dass sie durch den Podcast erstmals von Regenbogenfamilien und ihren Herausforderungen gehört haben. Das zeigt mir, wie wichtig es ist, Sichtbarkeit und Hörbarkeit für LGBTIQ+ zu schaffen.
Als ich 2019 mit meinem Podcast startete, war ich darauf eingestellt, viele Hass-Mails oder Kritik zu erhalten. Doch das passierte nicht. Ich werde in queere und nicht-queere Formate eingeladen, um über Regenbogenfamilien zu berichten und erhalte herzerwärmende Dankesbotschaften von Hörer:innen, die durch den Podcast den Mut gefunden haben, selbst eine Familie zu gründen. Ich könnte jedes Mal heulen vor Freude!
Wer sind eigentlich genau deine Hörer:innen?
Regenboogenfamilien und die, die es irgendwann werden wollen. Und generell Personen, die sich für Parenting interessieren.
Was war für dich ein persönliches Highlight?
Puh … da gibt es viele. Letztens stand ich bei einer Buchung zwischen Laura Wontorra (im Jogginganzug) und Riccardo Simonetti (im Glitzeranzug). Das war schon verrückt!
Was ist eigentlich genau eine Regenbogenfamilie und gefällt dir der Begriff?
In einer Regenbogenfamilie definiert sich mindestens ein Elternteil selbst als LGBTIQ+. In meiner Familie ist es so, dass beide Mütter sich als lesbisch definieren.
Ich selbst mag den Begriff. Er strahlt für mich Stolz, Glück und Vielfalt aus. Auch für meine Kinder ist es schön zu sagen, dass sie in einer Regenbogenfamilie leben. Regenbögen sind beliebt wie Einhörner! Trotzdem können sich in der Community nicht alle mit dem Regenbogen identifizieren. Oft nutze ich auch „queere Familie“ als Synonym.
Welche Hürden haben Regenbogenfamilien im Alltag, sei es nun gesellschaftlich oder auch rechtlich betrachtet?
Ganz aktuell ist es natürlich (noch) die Stiefkindadoption, die vielen Familien Steine in den Weg legt. Wenn sie hoffentlich bald abgeschafft wird, spendiere ich Familyship eine Flasche Sekt!
Ansonsten berichten die meisten Familien, dass sie sich im gesellschaftlichen Umfeld nicht ernstgenommen fühlen. Das liegt aus meiner Sicht auch an der fehlenden Sichtbarkeit. Zum Glück entwickelt sich gerade viel in eine gute Richtung. Es wird besser!
Kannst du guten Gewissens empfehlen, eine Regenbogenfamilie zu gründen?
Ja! Ja! Ja! Beste Entscheidung ever.
Was braucht es an Grundgerüst deiner Ansicht nach dafür?
Mindestens eine Person, die Verantwortung für ein Kind übernehmen möchte und kann. That´s it!
Gibt es auch Fallstricke?
Klar, in eine Regenbogenfamilie sollte man nicht blauäugig hineinstolpern. Doch das ist ja auch gar nicht möglich. Queere Eltern in Spe sollten sich im Vorfeld informieren und für sich entscheiden, welchen Weg zur Verwirklichung des Kinderwunsches sie gehen wollen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und jede hält andere Herausforderungen bereit.
Gibt es noch etwas, das du ergänzen möchtest?
Seid stolz und laut und liebt euch! Liebe macht Familie! Und Familie ist bunt.
Madita, vielen Dank für das Gespräch.