„Nicht genug über die Rolle des Samenspenders gesprochen“

Arne ist Samenspender für ein Frauenpaar
In was für einer Familie lebst du und was ist gut an diesem Familienmodell?
Ich bin Samenspender für ein lesbisches Paar. Das Schöne ist, dass man als Samenspender lesbischen Frauen ihren Wunsch erfüllen kann eine Familie mit Kindern zu gründen. Mann tut was Gutes.
Was war dein persönlicher Stolperstein?
Eine Schwierigkeit war, dass im Vorfeld nicht ausführlich genug über die Konstellation, die Rolle des Samenspenders, auch für die Entwicklung der Kinder, gesprochen wurde. Spätestens wäre eine solche Klärung wichtig gewesen, nachdem zwei Jungen geboren waren, denen eine männliche Bezugsperson für ihre Entwicklung vermutlich gut tut. Auch wenn die als männliche Bezugsperson ausgesuchte Person nicht der Samenspender und
dieser den Kindern aber als ihr Erzeuger bekannt ist, können die Kinder den Wunsch haben, ihrem „Vater“ nah zu sein. (Frage eines der Jungen: „Bist du eigentlich mein Vater?“) Zu dieser Schwierigkeit gehört auch,
dass ich auch eine Mutter habe, die bei allem Bewusstsein und bei bereitwilliger Akzeptanz der besonderen Konstellation dennoch auch Gefühle der Zuneigung für die Kinder nicht verhindern kann und diese gerne öfter als einmal alle paar Jahre sehen würde. Das scheint aber von den Müttern nicht gewollt zu werden, denn Gelegenheiten, dass meine Mutter die Kinder trifft, hätte es genug gegeben und würde es geben. Hier wird keine Rücksicht auf die Gefühle derer genommen, ohne die die Familie nicht zustande gekommen wäre. Das ist schade. Alles in allem geht es darum, dem Samenschenker, wenn er die Familie weiterhin kennen und der Familie und den Kindern auch bekannt sein soll, eine wertschätzende Rolle einzuräumen. Das bedeutet, der Dynamik einer solchen Beziehung Raum zu geben und auch aufmerksam und aufgeschlossen gegenüber seinen Wünschen zu sein.
Wie hast du den Stolperstein überwunden?
Bislang konnten diese Schwierigkeiten nicht überwunden werden. Ich würde mir wünschen, dass wir eine Mediation machen, um unsere Rollen zu klären.